24.02.2023

PM: Verbände einig - Freistaat Sachsen enttäuscht Weidetierhalter - Aktuelle Schadensstatistik Wolf in Sachsen online nicht mehr abrufbar?

Die Verbände der Weidetierhalter zeigten sich, angesichts der Absage zur Wolfsentnahme im Landkreis Görlitz nach wiederholten Rissen im Wildgatter Krappe bei Löbau, schwer enttäuscht. „Hier wurde buchstäblich die Nadel im Heuhaufen gesucht, einzig um die Entnahme eines mehrfach auffälligen Wolfsrudels zu verhindern,“ so Gunther Zschommler, Vizepräsident des Sächsischen Landesbauernverbandes e.V. „Wölfe, die gelernt haben, 170 Zentimeter zu übersteigen, schaffen auch 180 Zentimeter. Hier die Schwachstelle von 10 Zentimetern Höhe an nur einer Stelle eines insgesamt zwei Kilometer langen und 180 Zentimeter hohen Festzaunes mit 50 Zentimeter tiefem Untergrabschutz als Vorwand zu definieren, ist ein Schlag ins Gesicht für alle Weidetierhalter,“ so Zschommler.

„Und nicht nur das. Dieser Vorfall wird vielfach als ein großer Vertrauensbruch seitens der Verantwortlichen des Freistaates Sachsen gegenüber den sächsischen Weidetierhaltern empfunden. Anscheinend wird die sächsische Weidetierhaltung zugunsten einer bereits fest etablierten Wolfspopulation in Sachsen geopfert. Jedoch wird es bei dieser Entwicklung bald keine Weidetiere in Sachsen mehr geben“, gab Dr. Regina Walther vom Sächsischen Schaf- und Ziegenzuchtverband zu Bedenken.

„Allein die Tatsache, dass erneut der Fehler einzig und allein auf Seiten der Weidetierhalter gesucht wird, lässt viele Tierhalter hinsichtlich steigender Risszahlen resignieren. Es wird damit mehr als deutlich gemacht, dass sich anscheinend trotz steigender Wolfsrisse nichts ändern soll. Vielleicht ist das aber von ideologisch unterwanderten Behörden auch so gewollt,“ ergänzte Zschommler.

Hintergrund:

Ein Wolfsrudel hat im Wildgatter in Krappe bei Löbau (Landkreis Görlitz) 30 Nutztiere, darunter mehrere Damwild Kälber, gerissen. Die zuletzt in 14 Tagen regelmäßig aktualisierte Schadensstatistik Wolfes des Freistaates Sachsen ist derzeit online nicht mehr abrufbar. Die Schadensbilanz durch den Wolf geschädigte Tiere beläuft sich im Jahr 2022 auf insgesamt 803 Tiere (Vgl. 2021: 383 Tiere). Die Verbände der Weidetierhalter haben 2022 mehrfach auf die existenzbedrohenden Probleme der Weidetierhalter vor dem Hintergrund der ansteigenden Wolfsbestände aufmerksam gemacht. Zuletzt am 20. Mai 2022, 1. Juni 2022, 13. Juli 2022 sowie 5. November 2022. In Sachsen gab es bislang zwei angeordnete Abschüsse auffälliger Wölfe: 2017 wurde ein Tier aus dem Rosenthaler Rudel nach mehreren Schafsrissen entnommen. Im Kreis Görlitz wurde 2018 ein Wolf erschossen, nachdem er sich mehrfach in der Nähe von Siedlungen auffällig verhalten hatte. Behördenvertreter sowie Jäger, die eine bisherige Entnahme anordneten oder ausübten, waren anschließend zahlreichen Anfeindungen und Strafanzeigen ausgesetzt.

Sächsischer Landesbauernverband e. V.
Sächsischer Schaf- und Ziegenzuchtverband e. V.
Landesverband Pferdesport Sachsen e.V.
Pferdezuchtverband Sachsen-Thüringen e. V.
Landesverband landwirtschaftliche Wildhalter des Freistaates Sachsen e. V.
Landesjagdverband Sachsen e. V.

Pressekontakt:
Sächsischer Landesbauernverband e.V.
Diana Henke
Referatsleiterin für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Telefon: +49 351 262536-19
Mobil: +49 172 3535262
E-Mail: diana.henke@slb-dresden.de

Foto: Hänel

DBV - aktuelle Meldungen

01.10.2023
Erntekrone an Bundespräsident Steinmeier übergeben
Erntedankgottesdienst im nordrheinwestfälischen Talle

29.09.2023
Erntedankerklärung zum Umgang mit Ressourcen
Rukwied: Gute Ernten sind keine Selbstverständlichkeit

22.09.2023
Aktuelle Wolfszahlen an die EU melden
DBV und DJV fordern Bundesumweltministerium auf, die Blockadehaltung aufzugeben

21.09.2023
75 Jahre Deutscher Bauernverband
Rukwied: DBV hat Agrarpolitik im Sinne der Bauernfamilien mitgestaltet

20.09.2023
DBV-Präsidiumserklärung zur Zukunft der Tierhaltung
Rukwied: Politik muss zügig passende politische Rahmenbedingungen setzen

20.09.2023
Agrarhaushalt zukunftsorientiert ausrichten
Anliegen des DBV zur Herbst-Agrarministerkonferenz 2023

07.09.2023
Kürzungen im Agrarhaushalt belasten Zukunftsorientierung
Krüsken: Bundestag muss Korrekturen vornehmen

06.09.2023
Wölfe regulieren – Zukunft der Weidetierhaltung sichern
Resolution des DBV zur Ministerpräsidentenkonferenz in Brüssel

04.09.2023
Kürzungen des Bundes bei GAK-Mitteln inakzeptabel
Hemmerling: Kahlschlag zu Lasten der Agrarstruktur und der ländlichen Räume

30.08.2023
Erneute Absenkung der Umsatzsteuerpauschalierung nicht gerechtfertigt
DBV-Präsident Rukwied zum „Wachstumschancengesetz“

30.08.2023
Aktives Wolfsmanagement ist europarechtskonform
Gemeinsame PM: Verbände fordern rasche Umsetzung des Koalitionsvertrags