30.03.2020
Brief von Krawczyk an MP Kretschmer: Unsere Lebensmittel auch für morgen sichern
Wir wollen unsere Lebensmittel auch für morgen sichern
Sehr geehrter Herr Ministerpräsident Kretschmer, unsere Landwirtschaft im Freistaat Sachsen ist mit ihren vor- und nachgelagerten Bereichen ebenso wie das Gesundheitswesen oder der Lebensmitteleinzelhandel wichtiger Bestandteil der kritischen Infrastruktur, die unbedingt leistungsfähig zu erhalten ist. Ich darf Ihnen hiermit versichern, unsere Bäuerinnen und Bauern werden gerade jetzt alles daran setzen, dass Lebensmittel in ausreichender Menge und höchster Qualität auch während und nach der Krise für unsere Menschen zur Verfügung stehen. Mit unserer Arbeit wollen wir dazu beitragen, dass es keinen Anlass für soziale Konflikte wegen Lebensmittelknappheit geben wird. Und gerade deshalb benötigen wir heute Ihre Unterstützung. Wie Sie sicher wissen, ist gerade unsere Landwirtschaft schon traditionell aufgrund der Grenznähe zu Polen und Tschechien auf Arbeitskräfte aus den Nachbarländern sehr stark angewiesen. Dies betrifft Berufspendler, die in den Stammbelegschaften arbeiten ebenso wie saisonal Beschäftigte in unseren Unternehmen. Ein Ersatz durch einheimische Arbeitskräfte scheidet trotz eines überwältigenden Angebots in den meisten Fällen aus, da sie weder über die erforderlichen Kenntnisse und Fertigkeiten verfügen, noch körperlich dazu in der Lage sein werden. Lediglich in Bereichen einfacher Hilfsarbeiten gepaart mit einem entsprechenden persönlichen Engagement ist eine Unterstützung bei bestimmten Erntearbeiten denkbar. Gerade deshalb ist bereits heute Ihr persönlicher Einsatz für eine Verfügbarkeit unserer bisherigen Saisonarbeitskräfte aus den benachbarten Ländern spätestens nach Ostern umso wichtiger für uns. Dennoch stellt sich bei unseren Betriebsleitern die Frage, wer die qualifizierten Arbeiten auch bei größeren krankheitsbedingten Ausfällen übernehmen soll. Dies führt bereits heute schon zu Überlegungen, personalintensive Produkte eher nicht ins Feld zu stellen oder den Tierbestand sicherheitshalber abzubauen. Denn die Kuh, die heute nicht gefüttert und gemolken wird, ist morgen krank. Das Feld, das nicht bestellt wird, liefert kein Getreide für unser tägliches Brot. Und der Salat, der in Kürze nicht gepflanzt und anschließend gepflegt wird, kann später nicht geerntet werden. Die Beispiele könnte man sicher fortsetzen, zeigen sie doch auf, wie lebensnotwendig die Landwirtschaft mit ihren produzierten Lebensmitteln für uns alle ist. Ja, es sind Lebensmittel, Mittel, die wir für unser tägliches Leben brauchen. Und genau diesen Stellenwert gebührt ihnen gerade jetzt bei allen politischen Entscheidungen. Ebenso wie im medizinischen Bereich oder in der Pflege kranker und älterer Menschen mit den dafür notwendigen Versorgungsbereichen wie Küchen, Wäschereien oder auch die dafür erforderliche Logistik gehört die Landwirtschaft mit ihrer Lebensmittelproduktion und den dazugehörigen Bereichen zur Daseinsvorsorge. Ein finanzieller Anreiz seitens des Freistaates käme für unsere ausländischen Landwirte dann zu spät, wenn die Regale in den Märkten bereits leer sind, denn dann sind es unsere Felder und Ställe schon längst. Sehr geehrter Herr Ministerpräsident, wir sind uns wohl bewusst, dass unsere Staatsregierung tagtäglich äußerst verantwortungsvolle Entscheidungen zum Schutz von uns Menschen treffen muss. Wir möchten es aber jetzt und heute nicht versäumen, Ihnen die Brisanz der Lebensmittelverfügbarkeit von morgen ans Herz zu legen. Es geht uns nicht um Forderungen, sondern vielmehr um das Aufzeigen künftiger Verfügbarkeiten an Lebensmitteln in Abhängigkeit heutiger Entscheidungen. Wir sind uns sicher, dass Sie den Inhalt unseres Briefes sehr wohl verstehen und daraus die richtigen Entscheidungen ableiten. Im Auftrag unserer sächsischen Bäuerinnen und Bauern Ihr Torsten Krawczyk Brief vom 27. März 2020
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