25.02.2019

SLB fordert: Südzucker-Standort Brottewitz erhalten!

Pressemitteilung – Dresden 25.02.2019:

Der Sächsische Landesbauernverband e.V. (SLB) fordert die Konzernführung der Südzucker AG auf, von der geplanten Schließung der Zuckerfabrik Bottewitz (Brandenburg) abzurücken. Ein solcher Schritt, den der Konzern mit einer Krise am Zuckermarkt begründet, hätte enorme Auswirkungen für viele sächsische Zuckerrübenerzeuger, die bisher nach Brottewitz liefern. Eine Belieferung des nächsten Südzucker-Werkes in Zeitz wäre mit hohen Transportkosten verbunden und somit unwirtschaftlich. Mit dem Aus für den Zuckerrübenanbau vor allem in den östlichen und nördlichen Landesteilen Sachsens würden die betroffenen Landwirtschaftsbetriebe neben einer ökonomisch interessanten Feldfrucht auch eine pflanzenbaulich bedeutende Anbaukultur verlieren, die Bestandteil nachhaltiger Fruchtfolgen ist. Der überwiegende Teil der 350 Landwirte, die auf Basis von Lieferrechten Zuckerrüben für die Verarbeitung in Brottewitz anbauen, wirtschaftet in Sachsen. Dienstleistungs- und Transportunternehmen wären ebenfalls betroffen.
„Die geplante Schließung der Zuckerfabrik Brottewitz ist ein Vertrauensbruch gegenüber den Landwirten“, kritisiert SLB-Vizepräsident Gerhard Förster den angekündigten Schritt. „Die jahrzehntelang beschworene Partnerschaft zwischen Südzucker und den Rübenerzeugern wird vom Konzern einseitig aufgekündigt!“ Der Konzern habe in der Vergangenheit dank guter Erlöse neue Geschäftssegmente (u.a. das Segment „Spezialitäten“ mit Tiefkühlpizza, Portionsartikeln, funktionellen Lebensmittelinhaltsstoffen oder das Segment „CropEnergies“ mit Bioethanol) aufbauen können. Man könne erwarten, dass diese Segmente jetzt dazu beitragen, das Segment Zucker zu stützen.
Auch für den plötzlichen Wechsel der Unternehmensstrategie hat Förster kein Verständnis. „Nach dem Ende der europäischen Zuckermarktordnung im Jahr 2017 wollte sich Südzucker als Mitspieler auf dem Weltmarkt aufstellen und hat die Landwirte zur Ausweitung des Rübenanbaus aufgefordert. Jetzt folgt diese 180-Grad-Wende. Man könnte den Eindruck gewinnen, das Unternehmen hatte vor einem Jahr noch andere Berater“, so der SLB-Vizepräsident. Die angekündigte Reduzierung der Zuckerproduktion im Konzern um 700.000 Tonnen werde an den Marktverhältnissen nichts ändern. Es sei bekannt, so Förster weiter, dass sich die Preise an den Märkten für Agrarprodukte auf und ab bewegen. „Die Entscheidung zur Schließung des Standortes Brottewitz ist nach nur einem wirtschaftlich schwachen Jahr viel zu früh gefallen“, lautet seine Einschätzung.

Über die Vorschläge des Vorstands der Südzucker AG soll der Aufsichtsrat des Konzerns am heutigen Montag (25. Februar2019), entscheiden.
„Die Rübenanbauer im Einzugsbereich der Zuckerfabrik Brottewitz erwarten vom Vorstand und vom Aufsichtsrat der Südzucker AG, dass die beabsichtigte Schließung des Werkes noch einmal überdacht wird", betont SLB-Vizepräsident Förster.



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