02.09.2020
PM: Trotz Ausreißern durchschnittliche Erntebilanz
Wasserhaushalt immer noch nicht ausgeglichen. Trockenheit spitzt sich regional zu.
Die sächsische Getreide- und Rapsernte 2020 ist nahezu abgeschlossen. Die Erntebilanz des Sächsischen Landesbauernverbandes e. V. (SLB) fällt durchwachsen aus. „Der zu Ende gehende Sommer hat die Erntebilanz erheblich durcheinander gebracht. Von überdurchschnittlich bis Totalausfall war 2020 alles dabei und das zum Teil innerhalb einer Region oder gar benachbarter landwirtschaftlicher Unternehmen, “ sagt SLB-Präsident Torsten Krawczyk. Gebietsweise kam es zu starken Ernteverlusten durch Trockenschäden im Frühjahr und Frostschäden im Mai. Im Juli und August folgten leichte bis gussartige Niederschläge, die sehr heterogen über Sachsen verteilt waren. Der August brachte erneut eine längere Hitze- und Trockenphase. Daher bleiben die weiterhin fehlenden Bodenwasservorräte für die Landwirtschaft brisant. Für die einzelnen Kulturen legt der SLB folgende Zusammenfassung vor: Die Ertragslage bei Wintergerste stellt sich je nach Niederschlagsmenge und -verteilung sowie Bodenart und Wasserhaltefähigkeit sehr heterogen dar. Neben Schäden durch Frost und Trockenheit (Taubährigkeit) kamen Probleme wie Zwiewuchs und teilweise hoher Unkrautbesatz hinzu. In Nordsachsen wurde Wintergerste daher zum Großteil als Ganzpflanzensilage zur Sicherung der Futterversorgung geerntet. Bei der Sommergerste wurde zum Teil Schmachtkorn registriert. Die Futtergetreideart Triticale zeigt ebenfalls sehr differenzierte Erträge und Qualitätsmerkmale, selbst innerhalb der Regionen. Raps weist trotz kleiner Körner relativ gute Ölgehalte auf. Jedoch haben auch hier Hagel, Trockenheit und Frost nachhaltig Schaden angerichtet – teilweise fehlende Schotenansätze, die zu Ertragsverlusten führten. Gebietsweise ist der Körnermais sehr schlecht entwickelt und eine Kolbenbildung kaum oder nicht vorhanden. Ebenso konnte die Futterversorgung in diesem Bereich nicht flächendeckend aufgestockt werden. Fehlendes Wasser und hohe Temperaturen hatten beim Mais Hitze- und Trockenstress wie Einrollen der Blätter oder Wachstumsverzögerung zum Teil bis zum Absterben der Pflanzen zur Folge. Während die laufende Maisernte in Ostsachsen Durchschnittswerte erreicht, führt sie in Nordsachsen zu Futtermangel. Nach der Ernte zeigt sich ein neues Problem mit der Entwicklung der Feldmäusepopulation. Von weggefressenen Getreidestreifen bis zu Löchern, die dicht an dicht liegen, reicht das Schadbild. Selbst die Beutetiere können den Mäusebestand nicht reduzieren. „Nach Trockenheit und Spätfrösten nagen nun auch noch die Mäuse an unserer Ernte. Unumgänglich wird deshalb eine sachgerechte chemische Mäusebekämpfung im Einklang mit dem geltenden Pflanzen- und Naturschutzrecht. Für viele meiner Kollegen ist das angesichts der aktuellen Lage existenziell,“ sagt der Bauernpräsident. „Die Auswirkungen des Klimawandels sind unübersehbar“, so Landwirtschaftsminister Wolfram Günther. „Klimaschutz und Klimaanpassung sind das Gebot der Stunde. Klimaanpassung ist eine Aufgabe für jedes Unternehmen. Dabei begleiten und unterstützen wir die Landwirtinnen und Landwirte. Entscheidend wird ein umfassendes betriebliches Risikomanagement sein, beispielsweise durch die Anpassung der Fruchtfolge, trockenresistente Kulturarten und Sorten, Wasserrückhalt in der Fläche sowie wasserschonende Bodenbearbeitungs- und Bestellverfahren.“ Der Freistaat begleitet diese Aktivitäten durch Forschung, Wissenstransfer und Förderung von Investitionen. Auch setzt sich Sachsen beim Bund für eine staatlich geförderte Mehrgefahrenversicherung für Schäden ein, die trotz aller Vorsorgemaßnahmen eintreten und für die bislang keine geeigneten Versicherungsangebote am Markt sind. Zudem will das sächsische Landwirtschaftsministerium noch in diesem Jahr einen Diskussionsprozess mit dem Berufsstand zu einer Klimaanpassungsstrategie in Landwirtschaft, Obst- und Gartenbau initiieren. Die Anbauflächen nach Kulturarten 2020 in Sachsen finden Sie in der kompletten Medieninformation im Anhang. Pressekontakt: Diana Henke Telefon: 0351 262536-19 E-Mail: diana.henke@slb-dresden.de
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